Die Gründung der Altdorfer Feuerwehr 1886
 
Die Württembergische Landesfeuerlöschordnung vom 7. Juni 1885 machte, wie an so vielen anderen Orten, auch in Altdorf einen bemerkenswerten Einschnitt. An die Stelle der seitherigen Feuerlöschmannschaft trat nun nach den Bestimmungen des Gesetzes eine organisierte Feuerwehr, welche gemischt war, das heißt, sich aus einer freiwilligen Abteilung und aus pflichtmäßig bestellten Mannschaften zusammensetzte. In der Satzung der freiwilligen Feuerwehr von 1927/28 wird das Jahr 1886 als Gründungsjahr angegeben.
Obwohl uns Akten aus dieser Zeit fehlen — sie sind im Oktober 1943 nach dem Bombenangriff zusammen mit dem Rathaus verbrannt — lässt sich aus den Verhältnissen, welche wir bei der Reorganisation dieser ersten Feuerwehr in den Jahren 1909 und 1910 antreffen, doch erkennen, dass sie aus acht Zügen bestand. Die ersten drei Züge umfasstendie Steiger, Retter und Schlauchleger, das waren 1909: 3 Zugführer, 12 Steiger und Retter sowie 6 Schlauchleger, zu denen damals noch 2 Elektriker kamen. Es folgten Zug IV und V mit der Spritzenmannschaft (Stärke der Züge 1909 je 30 Mann), die Züge VI: Wasserträger und Schöpfer (1909: 30 Mann), VII: Flüchtungs– und Wachmannschaft, VIII (nicht näher bezeichnet).
Die Gesamtstärke der Wehr ist uns erst aus viel späterer Zeit, die der Züge VII und VIII gar nicht bekannt. Nach der Analogie mit anderen gemischten Feuerwehren kann man annehmen, dass die Züge I bis III die freiwillige Feuerwehr und die übrigen die Pflichtfeuerwehr bildeten.
 
Die Freiwillige Feuerwehr entsteht 1927
 
Die technische Entwicklung, welche für das Feuerlöschwesen bereits durch die Einrichtung einer Wasserleitung mit Hydranten maßgeblich geworden war, schritt weiter und machte immer größere Verminderungen der Mannschaftsstärke möglich. Schließlich konnte man die Spritzenmannschaft sowie die Wasserträger und Schöpfer ganz wegfallen lassen und die Hydrantenmannschaft notfalls zum Dienst an der Spritze mit ausbilden. Es kam nicht mehr auf eine große Masse wenig ausgebildeter Hilfskräfte, sondern auf wenige, gut geübte Spezialisten an, welche mit Leib und Seele bei ihrer Arbeit waren. Diesen Möglichkeiten und Anforderungen trug die Gemeinde durch die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr Rechnung.  
Der Gemeinderat beschloss am 25. März 1927, anstelle der bisherigen gemischten eine freiwillige Feuerwehr
einzurichten und hierfür die 23– bis 40-jährigen Bürger der Gemeinde heranzuziehen. Die Freiwilligen sollten sich auf mindestens fünf Jahre verpflichten und die Angehörigen der genannten Jahrgänge, welche keinen Dienst in der Feuerwehr taten, mussten jetzt eine jährliche Feuerwehrabgabe bezahlen. Der Kommandant hatte die Aufgabe, die Wehr nach außen zu vertreten und hatte die Leitung bei der Brandbekämpfung.
 
Schwere Jahre bis zum Ende des 2. Weltkriegs 1927 - 1945
 
Zur Hilfeleistung bei Brandunfällen in auswärtigen Orten schickte Altdorf, wenn nicht die gesamte Feuerwehr unter Leitung ihres Kommandanten ausrückte, einen Zugführer, einen Hornisten und zwölf Mann von der Steigerbteilung sowie einen Wagenführer, einen Spritzenmeister und acht Mann mit der Spritze von der Hydrantenmannschaft. Holzgerlingen, Hildrizhausen, der Schaichhof und Mauren bildeten einen Verband für gegenseitige Brandhilfe.
Als die Freiwillige Feuerwehr etliche Jahre bestanden hatte, kamen die Nationalsozialisten an die Herrschaft. Ihre Maßnahmen änderten die Aufgaben der Feuerwehr von Grund auf. Die Feuerwehr unterstand jetzt als Hilfspolizeitruppe den Bürgermeistern. Die Mannschaftsstärke wurde herabgesetzt und in taktisch bewegliche, kleine Löscheinheiten umgestaltet. Man unterschied Dienstrang und Dienststellung der Feuerwehrführer, neue Dienstgradbestimmungen und entsprechende Uniformen wurden eingeführt.
Der Ausbruch des 2. Weltkriegs brachte neue Aufgaben. Die Mannschaftsstärke sank, da immer mehr Männer von der Wehrmacht eingezogen wurden. Nichtsdestotrotz konnte die Wehr eine Mannschaftsstärke von 54 Mann aufweisen. Bis zum April 1943 sank die Zahl der aktiven Feuerwehrmänner auf 20 Mitglieder, so mussten wieder 15 über 60-jährige Männer in den Dienst eintreten, des Weiteren wurden 25 Ergänzungskräfte aus der HJ herangezogen.
 
Die „Neuzeit“ des Feuerlöschwesens 1956 – 1986
 
Auf der Grundlage der Satzung von 1956 musste sich die Freiwillige Feuerwehr Altdorf bis zur Gegenwart den technischen Neuerungen anpassen. So wurde 1967 ein neues Löschfahrzeug LF 8 angeschafft. Bereits 1969 beschaffte man die ersten umluftunabhängigen Atemschutzgeräte.
Seit 1980 stehen Alarmempfänger zur Verfügung und die Sirenenalarmierung wird nur noch in wenigen Fällen genutzt.
 
 
Autor: Martin Berner